Hagenrock-Party 4

Hagen, den 10.09.2005

Auf ging´s, zur vierten Ausgabe der Hagen-Rocks Party - meiner zweiten.

Eine mir gut bekannte Band (Zenfu), eine, die ich bereits gesehen habe

(The Cabin Essence), eine, von der ich schon viel gehört habe

(Backyard20), eine, deren Homepage mir sehr gefällt (PurePipe) und

eine, die im Vorfeld auf www.hagen-rocks.de viel versprach, (Jack Sony)

waren geladen.

 

Den Anfang, vor leider noch wenigen Leuten, machten die progressiven

Bluesrocker von The Cabin Essence. Dessen "What shall I do now?" und

"Who is who" sorgte gleich für eine warme Stimmung im Publikum. Das mit

psychodelischem Flair durchzogene "Get him back" kam ebenfalls gut an.

Schade nur, dass diesmal Sänger Roland nicht ganz so verrückt drauf

war, wie noch letztens im Red Rooster. Aber beim für mich besten Song

des Auftrittes, "Beautiful day", kam dies zumindest leicht durch. Nach

"It´s so funny" wurde dann auch zu Recht ordentlich applaudiert.

 

Dann machte sich der Fullrock von Zenfu in der Pelmke breit und der Saal

füllte sich langsam mit neugierigen Ohren, welche sodann dem Song

"Believe" lauschten und nicht nur mit Kopfnicken bestätigten. Ein

kleiner Moshpit tat sich bei "Frank Blood" auf und der relativ neue

Song "Nightwolf" brachte dann den ersten lautstarken Applaus. Dann noch

schnell auf der Bühne mit Sekt auf das einjährige der Band angestoßen

und der typische Bassgroove läuterte die Bandhymne "Zenfu" ein, welche

zum Hüpfen beim Publikum führte. Dann kam der HipHop-hafte Teil des

Abends mit "Lost on highway", "Großraumbrand" und "Weisser Dunst" - bei

den beiden letztgenannten mit tatkräftiger Unterstützung von den zwei

Rapper von 5th Element. Dass die Jungs von Zenfu rocken können,

bewiesen sie dann mit "Frei" und "Gott", woauf dann Zugaberufe laut

wurden. Schnell noch mal "Zenfu" und Sänger Sebastian brauchte wieder

seine Kochsalzlösung.

 

Danach enterten die Jungs aus Breckerfeld von Backyard20 die Bühne und

punkrockten was das Zeug hielt. Vergleiche mit den frühen Green Day

oder Donots sind vielleicht etwas hochgegriffen, können sich aber

bestimmt demnächst bestätigen lassen. Dabei wurden keine Unterschiede

zwischen englischsprachigen Songs wie "I´m alone", "Go", "Going home"

und deutschsprachigen wie "Utopie", "Liebeslied" oder "Ich brauch dich"

gemacht. Am besten gefiel mir - wie auch dem Publikum - der Song "Tag am

Meer", da dieser einen geilen Refrain und Pogogarantie inne hatte. Aus

denen wird noch was, daher brachten sie an diesem Abend auch die

meistens Fans in die Pelmke.

 

Das spürten dann auch leider Purepipe, dessen tanzbare Mischung aus

Punk, Rock, Pop, Blues und Ska beim verbleibenden Publikum aber

trotzdem bestens ankam. Besonders Marc, der Mann mit den drei

Tasteninstrumenten, drückte die Stimmung immer wieder hoch, genau wie

Sänger Frank und Gitarrist Peiser, der sein Instrument zeitweise sogar

mit den Zähnen spielte. Die Lieder waren mal ruhig ("Tell me") mal

politisch ("Capitalism is an organized crime") und mal schön bescheuert

wie "Rosen". Zum Abschluss gabs noch ein Cover von "Hey Joe" und

Purepipe verliessen unter lautem Applaus die Bühne.

 

Dann war die Spannung groß, denn genau das - großes - wurde mit dem

Headliner versprochen. Und ich muss zugeben: Es wurde groß und nicht

nur das! Rockig, teilweise punkig und hart auf die Zwölf gab es von der

Band Jack Sony. Da konnte keiner in der Pelmke mehr ruhig zusehen. Wer

sich da nicht bewegte, war entweder taub oder bei der falschen

Veranstaltung. Drei Wirbelwinde und ein Tier an den Drums, die Danko

Jones-Fans überzeugen konnten. Und nicht nur die, denn es war ganz

einfach Rock´n´Roll!

Fazit: Danke an Hagen-Rocks, die Bands und natürlich alle Helfern, die

diesen Abend möglich gemacht haben! Ich freue mich schon auf Ausgabe

Nr. 5!

 

 

Westfälische Rundschau Hagen, 12.09.2005

 

Kaum 20 Monate ist es her, da feierte die erste Hagen-Rocks-Party Premiere im Kulturzentrum Pelmke. Damals gab es kein Halten mehr, die Abendkasse war nach wenigen Minuten kartenlos glücklich.

Am Samstag fand zum vierten Mal eine Party des regionalen Musikportals Hagen-Rocks.de statt. Zwar platzte die Pelmke diesmal nicht aus allen Nähten, voll war es trotzdem, und die Temperaturen stiegen ins Tropische. Den Auftakt machten an diesem Abend "The Cabin Essence", die mit einer ordentlichen Portion ihres psychedelischen Blues-Rocks loslegten und mit Stücken wie "The Mighty Majestic" durchaus Ohrwurmpotenzial hatten.

Richtig schweißtreibend wurde es dann mit "Zenfu". Kaum ein Jahr ist die Band alt und kann bereits auf einen ganze Reihe von Erfolgen zurückblicken. Angefangen von den vielen Auftritten der letzten Monate bis zum Emergenza-Ruhr-Finale, wo die Band nur ganz knapp scheiterte. Außerdem hat sie bereits eine nicht kleine Schar von Fans um sich geschart. "Zenfu" enttäuschten nicht: Mit brachialer Energie legten die vier Musiker los, der Frontmann "MC Affenaugenmann" gab alles.

Die jüngste Band war "Backyard 20" aus Breckerfeld. Ordentlichen Punkrock nach amerikanischer Machart servierten die Jungs, die gemessen an ihrem Alter schon ziemlich abgeklärt auftreten.

Absolutes Hitpoteztial hatten die Stücke von "Pure Pipe": angefangen von "Rosen" bis hin zu "Tell Me". Die charmant-ironischen Texte kamen gut an, auch wenn das Publikum anfangs wenig mitmachte. Aber vor der Spielfreude der fünf Musiker aus Hagen und dem Sauerland gab es dann kein Entrinnen. Die melodischen Nummern waren ansteckend.

Und dann folgte eine Offenbarung für alle, die schnellen Rock´n Roll mögen: "Jack Sony" aus Berlin gaben alles und überzeugten als beste Band des Abends. Drei Viertel der Bandmitglieder stammen aus Hagen, sie leben allerdings zur Zeit in Berlin. Ihre zweite Band heißt "So like Sleep", und die Musiker gehörten zu den ersten Hagen-Rocks-Bands überhaupt. "Danko Jones" können sich warm anziehen, wenn "Jack Sony" so weitermachen. Krachende Riffs, feinstes Rockstar-Posing und ein Drummer, der vier Arme zu haben scheint, setzten Maßstäbe. Selten hat sich ein Gitarrist so elegant auf dem Boden geräkelt und dabei kraftvoll in die Saiten gegriffen. Guten Punk´n Roll im "Gluecifer"-Stil hört man nicht alle Tage.

 

 

Wochenkurier Hagen, 16.09.2005

 

Hagen. (jsk) In der Pelmke wurde am vergangenen Samstag wieder gebührend gerockt - die ausverkaufte "Hagen Rocks Party 4" brachte mit fünf heimischen Bands das Kulturzentrum zum Kochen.

Als erstes bestiegen die Retro-Rocker "The Cabin Essence" die Pelmke-Bühne. Mit treibenden Rhythmen und gurgelnder Orgel spielten sich die Fünf bei zahlreichen Songs in Ekstase. Der Leadgitarrist ließ einige beachtliche Wah-Wah-Soli vom Stapel - schade nur, dass er dabei in der Ecke saß und den Kontakt zum Publikum so eher ausließ. Insgesamt aber eine gelungene Darbietung abwechslungsreicher Lieder, denen man ab Oktober auf der neuen EP der Hagener Musiker wird lauschen können.

"ZenFu, here we go!" - Einjähriges Bühnenjubiläum feierte die zweite Formation des Abends, Sektdusche für die Zuhörerschaft inklusive. Mit Teufel auf der Brust und Rauch in der Stimme rappte, sang und schrie sich "ZenFu"-Vokalist "MC Affenaugenmann" durch das harte Riffgewitter. Das Set war schon fast beendet, da sprangen noch zwei "Gastrapper" auf die Bühne und unterstützten die vier Crossover-Musikanten.

Danach war es Zeit für die "Nesthäkchen" der Party: die sympathischen Breckerfeld "Backyard 20" brachten die ersten Reihen dazu, in wildes Pogen auszubrechen und zeigten mit punkig-poppigen Gassenhauern wie "Tag am Meer" oder "Ich brauche dich"´, dass sie problemlos mit den "Älteren" mithalten können. Insbesondere die komplexe Schlagzeugarbeit sowie der charismatische Gesang überzeugten hier.

Nun folgten "PurePipe", die sich mit sichtlichem Spaß und hörbarem Können durch die Musikgeschichte rockten. Interessante Arrangements, mehrstimmige Gesänge und politische Texte ("Capitalism is an organised crime") kamen gut beim Publikum an. Bemerkenswert waren auch die Showeinlagen nach dem Jimi-Hendri-Prinzip, mit denen Gitarrist Peiser seine vielen Soli untermalte.

Wer's verpasst hat, kann übrigens auf der Bandhomepage einen Schottland-Tourfilm laden, der die Livequalitäten der Musiker aus der Region angemessen wiedergibt.

Zu später Uhrzeit besetzten dann noch "Jack Sony" die Bühne. Fans von "AC/DC" und den "Beatsteaks" dürften ihre helle Freude an dem Spektakel gehabt haben. Mit passenden Rockstargesten zu Up-Tempo-Krachern animierte der mit Sonnenbrille und Cowboystiefeln ausgestattete Sänger Jonas Gloger die "ladies to shout". "Jack Sony, das ist Sport und Show zugleich", hatte der talentierte Frontmann vor dem Auftritt erklärt. Ja, Show ok, aber Sport? - In der Tat: Bassist Paul Kuchenbuch machte gekonnte Rollen über den Boden, Drummer Michael Hesse schwitzte sein T-Shirt nass und auch im pogenden Publikum wurden wohl einige Kalorien verbrannt - Rock'n'Roll pur!

Anschließend brachte DJ Nick die vielen Besucher noch bis in den frühen Sonntag hinein mit alternativen Hits zum Mitsingen und -schunkeln.

Insgesamt ein schöner Rock-Abend, der wohl ohne die vielen freiwilligen Helfer so nicht geklappt hätte.

Man freut sich schon auf kommende Events des unabhängigen Musikerportals - eindeutig eine Initiative mit Zukunft.