Schon etwas angeheitert aufgrund des 11.11. (ich empfehle jedem, der auch
nur ansatzweise närrisch, ist eine Reise nach Köln) kam ich kurz vor knapp
im Schwelmer Kolpinghaus an.
Als erstes enterten die Schwelmer DISORDER mit Hemd und Krawatte gekleidet
die Bühne. Ein sehr Tool-lastiges Intro folgte und auch der erste Track
"Fastball" ging in die Tool-Ecke. Der Bandsong "Disorder" war dann schon
eher Type O Negative-Richtung. Um etwas mehr Stimmung aufkommen zu lassen,
ging Gitarrist Sven immer wieder ins Publikum. Dass der Sänger Joachim
verdammt gut schreien kann, konnte er bei "Death in 877" beweisen. Bei dem
Song "under Glass" fehlt nur noch das "Girls", um noch einen Einfluss zu
nennen. Der Bass von Robert durfte dann beim folgenden "Surrender"
überzeugen, auch die folgenden "Words", "Make my day" und "Shapelifter"
gefielen. Ein paar Zugaberufe wurden laut und dies nutze die Band um "Lay
down your burdens" und "Solitary lovers" zum Besten zu geben. Also, diese
New-Crossover-Band werde ich im Auge behalten.
Dann kamen meine Lieblinge RESERVE aus Dorsten. Lieblinge daher, da man
diese Band entweder liebt oder hasst. Waren die alten Songs noch sehr
"Nirvana zu Bleach-Zeiten"-mäßig bzw. sehr Union Youth-lastig, kann man
jetzt bei den neuen Sachen doch schon von Eigenständigkit reden. Direkt nach
"Inbreeding" folgte so ein neuer Kracher, nämlich "Follow me" und bei "I´ll
score a hit with you" wurde dann richtig gegrungt. Ebenfalls konnte "Das
Neue" durch seine Rotzigkeit bzw. Schnelligkeit überzeugenn einen kleinen
Ohrwurm können sie sogar mit "Nothing to say" aufweisen. Vielleicht kann man
den drei Jungs vorwerfen, dass sie sich auf der Bühne nicht viel bewegen,
doch trotzdem gefallen sie mir, genauso wie die folgenden "Lost in you",
"Your freinds" und "It will never be the same". Es gab zwar leider keine
Zugaberufe, doch trotzdem wurde "Fuck my heart" noch gespielt.
Wie gesagt, wer keinen Grunge mag sollte weg-, alle anderen unbedingt
hinhören.
Nach einer etwas längeren Umbauphase folgten dann nach einem gescrachten
"Intro" und gleich mit der gleichnamigen Bandhymne ZENFU. War bis vor kurzem
"Believe"
etwas in meiner Gunst gesunken, ist dieser wieder zu meinen Lieblingssong
der Band aufgestiegen - der Grund: Durch das hinzukommen vom zweiten
Gitarristen Quitschi kommt dieser jetzt noch druckvoller. Darauf folgte
"Chefsache", bekannt aus dem ersten selbstgedrehten Video der Band. Der
folgende Track "Babysitter" (er heißt wirklich so!) ging auch gut ab und zum
ersten Mal wurden Pogorunden vor der Bühne eingeleitet. Dann mal wieder
etwas Obligatorisches, nämlich die beiden Boys von 5TH ELEMENT, die die Band
mit ihren Raptsyles bei "Grossraumbrand" + "Weisser Dunst" unterstützten.
Dann kam, wie Steve meinte, die Fraktion für die weiblichen Fans: "Engel"
und "Sehnsucht". Es folgte der neue Song "UFO", dessen Anfang mich an die
Queens of the Stone Ages erinnerte. Wow, harter Stoff und richtig geil.
Unnötig dagegen "The right way", der zu den schlechteren Songs von ZENFU
gehört - kann ich mich einfach nicht mit anfreunden. Ein wenig ruhiger ging
es dann mit der Rap-Nummer "Lost on highway" weiter, danach folgte "Tears"
und zum Schluss "Gott". Durch Steve angeheizt, klappte es auch mit den
Zugaberufen, aber nicht mit dem Einsatz von Sänger Sebastian bei "Frank
Blood". Danach noch der Groover "Nightwolf" und Schluss war es mit einem der
geilsten Auftritte ever von ZENFU.
Dann mal was ganz anderes: Die noch nicht vollständige Formation FLASHING
GORDON spielte einen Bewerbungsgig.
Da bisher nur Drummer + Gitarrist vorhanden sind, wurden einfach mal zwei
Songs drauflos gespielt. Sehr harter Stoff das Ganze. Als Vergleich könnte
man von den Drums Freefall nennen. Also: Welcher Sänger (muss schon verdammt
shouten können) und Bassist suchen noch eine Band. Besucht einfach mal die
Homepage: www.flashinggordon.de
Ganz gespannt war ich dann auf den Auftritt der Wuppertaler CROSSBONES. Zu
meinem Erstaunen sind diese jetzt zu viert, da Keyboarder Kalle noch
dazugestoßen ist und sie zum ersten Mal live in dieser Besetzung agierten.
Und was dann folgte, ließ wieder einmal alle Anwesenden die Kinnlade
runterfallen. Was diese Jungs dort darbieten, ist der Hammer und ohne die
Superlativen "Hammergeil", "Göttlich", "Sensationell" fast nicht zu
beschreiben. Natürllich wurde von anwesenden Musikern auch erwähnt, dass sie
viel covern und man das Ganze bereits schon mal irgendwo gehört hat - aber
so gut wie diese vier Jungs soll das erstmal jemand schaffen! Ich für meinen
Teil war, wie gesagt, begeistert. Gleich zu Beginn bei "Free to run" zeigte
Sänger Leo, dass er das Publikum mit seiner Stimme in seinen Bann ziehen
kann. Im folgenden "Can you feel it" konnte man das erste grandiose
Gitarrensolo bestaunen. Immer wieder wurde ohne Ende gepost von Bassist
Michi. Beim folgenden "Perfect strangers" wusste man, dass diese Jungs oft
die Plattensammlung ihrer Eltern durchwühlt haben, denn Led Zeppelin, King
Crimson und Jimi Hendrix Experience konnten man heraushören. Auch Dream
Theater kann man als Einfluss nennen, herauszuhören bei "Abraham". Es
folgte noch das eigene "Dark image", bevor die Coversongs "21th century
schizoid man" und "Crosstown traffic" zum Besten gegeben wurden. Der Applaus
und die Zugaberufe wollten nicht abklingen und "Purity" wurde angestimmt.
Beim abschließenden "Burst to tears" konnte Drummer Lennart dann eine
richtige Show abziehen, denn das Spielen mit dem Publikum bei seinem
excellenten Drumsolo hatte schon etwas verdammt Freches, aber der darf das!
Danach verließ die Band unter starken Jubel die Bühne.
Was danach kam war nun nur noch Makulatur. Natürlich war es für die
folgenden Bands nun verdammt schwer. Ich bitte auch hier um Entschuldigung,
aber dann habe ich doch auf das Wertmarken-Vernichten konzentriert und somit
NOISE POLLUTION und BLACKJACK leider nicht mehr gesehen. Von der Stimmung
und dem Publikum her hatten diese aber auch anscheinend viel Spass. Sorry,
aber vielleicht das nächste Mal.
FAZIT für ZENFU: Einer der geilsten Auftritte seit Return of Rock IV.
FAZIT insgesamt: Danke an Steve für die Einladung an CROSSBONES und an Harro
für den super Sound. Geiles Dingens dieses Return of Rock.