99 Cent Party

Hagen, den 24.09.2005

99 Cent für 6 Bands - wie kann man da "Nein" sagen?

Als erstes starteten Zenfu vor leider wenigen Zuschauern, die wahrscheinlich

noch vom Vortag zu geschädigt waren, mit ihrem Fullrock. Nichtsdestotrotz

ließen sie sich den Spaß nicht verderben, brachten ein 5-Liter-Fässchen für

die Fans mit und Bassist Steve versuchte sich als schlechtester Stagediver

ever. Gerockt wurde das Kultopia natürlich auch mit Songs wie "Believe",

"Gott", "Tears" und "Frank Blood Part II". Unterstützung gab es auch wieder

von den beiden Rappern von 5th Element bei "Großraumbrand" und beim

folgenden Lied "Weisser Dunst" wurde die Nebelmaschine voll beansprucht. Und dann kamen sie: Die Hits mit "Zenfu" (geile Bandhymne), "Frank Blood" (der erste Teil wird immer der bessere sein!) und "Hightwolf" (eigentlich

"Nightwolf", doch Tippfehler auf der Setlist können manchmal einfach

umgesetzt werden). Zugaberufe gab es auch und daher noch mal schnell

"Believe" in einer 2 Minuten Version und ab zum Bierstand.

 

Da blieb ich auch leider etwas zu lange und verpasste daher die ersten Songs

der Gevelsberger Formation Cube mit deren sympatischen Frontfrau Kati van

Well. Deren Stimme - irgendwo zwischen Nina Persson (Cardigans), Sonia

Heller (Core) und Alanis Morisette - zog die Zuhörer bei den

funkigen "Springtime" und "Misschance" (übrigens grandios an der Gitarre:

Ben Sych) und dem ruhigen "To be lucky" in ihren Bann. Am besten hat mir

persönlich das verdammt rockige "Moon animals" gefallen, wer auf oben

genannte Bands steht, sollte sich diese Band unbedingt mal anschauen.

 

Dann wurde es langsam aber sicher voller im Saal und Nasty Trick betraten

die Bühne, deren Musik Elemente aus Hardcore, Punk, Crossover und Metal

vereint und mit zwei Frontsängern gewaltig Druck macht. Es konnte und wurde

ordentlich gepogt bei Hits wie "Religion", "Fuck the police" und "Kick up a

row". Der bandinterne Stripper durfte bei der Bandhymne "Nasty Trick" auch

nicht fehlen und der Refrain von "Beware" wurde lautstark mitgesungen. Mit

einem der schönsten Songtitel des Abends, nämlich "Don´t eat yellow snow"

endete auch dieser Auftritt unter tosendem Applaus.

 

Dann wurde der Punk mit Alvarez losgelassen. Auch hier wurde bei Songs wie

"Government" "Education" und "Tandem repeat" wieder gepogt ohne Ende

(neuerdings wohl immer mit Einsatz von Kampftechniken, oder wie?).

Dazu gab es fast immer eine lustige Ansage von Frontmann Charly

und den Gitarristen Flo und Tim. Bei dem absoluten Hit "Vision utopia"

gab es dann bei Band sowie Publikum kein Halten mehr, Punkrock

at it´s best.

 

Dann wurde es mal wieder etwas verrückt auf der Bühne: Nicht nur Bassist

Miro, der als Teufel auftrat, sondern allesamt von Violet Dawn rockten mit

ihrem Alternativ-Rock die Bühne. Teilweise auf englisch, wie bei "Follow

hell" und "Bones", und teilweise auf deutsch, wie bei "Vater" und "Mara".

Letztere bestach durch schwarz angehauchten, gefühlvollen Text. Diese Band

zu beschreiben fällt mir sichtlich schwer, schaut sie euch selber einfach

mal an. Das mittlerweile prall gefüllte Kultopia war jedenfalls begeistert.

 

Gut bescheiben kann ich aber die letzte Band des Abends: Judy´s Mad Day,

die deutsche Version von Tool. Und das ist nicht übertrieben,

denn wer bei Songs wie "Sag mir" oder "Wahres Licht" nicht in

dessen Bann gezogen wird, hat keine Gefühle.

Frontmann Toni, mal wieder barfuss und mit blutverschmierten

T-shirt und dessen melancholische Stimme, genauso wie die übrigen

Bandmitglieder, erzeugen einen entspannten aber gleichzeitig druckvollen

Soundteppich auf dem man sich betten will. Die relativ neuen Stücke "Bring

me down", "Bester Feind" und "Traumvogel" kamen genauso gut beim Publikum an,

wie deren Hits "Einsamkeit" und "Zwischen Welten".

Das Cover "This is not America" von David Bowie wurde dann als lautstarke Zugabe

vom Publikum ebenfalls abgefeiert.

 

99 Cent für sechs Bands - ich werde niemals "Nein" dazu sagen. Danke für

diesen schönen Abend, auch an die Band Querverkehr, die diesen möglich

gemacht hat.