Jugendzentren haben ja nicht immmer einen guten Ruf, anders verhält es sich
mit dem JZ Scharnhorst in Dortmund. Alles super ordentlich, großer
Konzertsaal, coole Getränkepreise und sogar zwei PC´s zur kostenlosen
Internetnutzung. Das Publikum ist natürlich meist etwas jünger und das
sollte besonders eine Band an diesem Abend zu spüren bekommen, aber dazu
später mehr.
Zunächst betrat Sven alias Svette, der Sänger der Formation Killerpilz, mit
seiner Akustikgitarre die Bühne. Natürlich kann man über Liedermacher-Musik
streiten, aber dieser Auftritt hat bei mir Spuren hinterlassen und Gänsehaut
produziert. Diese Mischung aus spaßigen ("Haarwurzelkatarr",
"Taschenkrebs"), gesellschaftskritischen ("GuMo Deutschland") und
persönlichen ("Gina") Texten, vorgetragen in einem Kaleidoskop aus Der Junge
mit der Gitarre, Norbert & die Feiglinge und Reinhard Mey, wurde auch vom
Publikum begeistert aufgenommen. Besonders schön war auch der "Nachruf auf
eine Kneipe", der einen echten Kneipengänger zu Tränen rühren kann. Aber
auch die Seitenhiebe gegen fernsehschauende Frauen in "GZSZ" und das Lied
über den neuen Berufstil "Arschgeweihentferner" konnten überzeugen.
Zwischendurch gab es vom Publikum noch ein Geburtstagsständchen zum 30. und
bevor zum Schluss die obligatorische Cremetorte ins Gesicht flog, gab es
noch das Monsters of Liedermaching-Cover "Trink mit mir!!" und drei Songs in
Begleitung einer auch sehr schön klingenden Sängerin.
Dann wurde es richtig voll vor der Bühne, denn die drei Jungs von
Misanthropia kamen auf jene und starteten mit "Jeder Tag ein Deja-vu". Sie
selbst nennen ihre Musik Kuschelpunk und das trifft das Ganze schon ganz
genau. Deutschsprachige Texte im punkigen Format mit ab und zu geklauten
Riffs von den Toten Hosen, den Ärzten und sogar Green Day. Für den insgesamt
dritten Auftritt nicht schlecht, mir blieb sogar der Refrain von "Peter Pan
und ich" im Ohr kleben. Dem deutlich jungen Publikum hat es gefallen und
Huckepack-Pogen hab ich bis dato auch noch nie gesehen.
Dieses junge Publikum schien dann wohl aber mit der Musik von Zenfu
überfordert, da es sich in die hinteren Bereich des Saales zurückzog. Zenfu
droschen trotzdem gleich mit "Gott" drauf los - so heftig sogar, dass sich
die Bassdrum von Stefan fast vom Podest verabschiedete. Diesmal wurde mit
"Believe", "Nightwolf", "Tears" und "Frank Blood" direkt hintereinander ein
knüppelhartes Set gewählt und nicht nur Sänger Sebastian kam ganz schön ins
Schwitzen. Darauf folgte der für meinen Teil immer mehr zum Ohrwurm werdenen
Song "Sehnsucht". Die beiden Songs "Großraumbrand" und "Weisser Dunst", mit
freundlicher Unterstützung von den Rappern 5th Element, lockten dann doch
ein paar Leute wieder vor die Bühne. Die abschließende Bandhymne "Zenfu"
wurde dann gesanglich noch von Götz von Freefall unterstützt: Großes Kino.
Von der anschließenden Band Beyond Horizon liegt mir leider keine Setlist
vor und wurde von mir auch nicht bis zum Ende angeschaut. Die Musik möchte
ich mit irgendeiner Mischung aus Iron Maiden, Subway to Sally und Dream
Theater umschreiben, die mir persönlich allerdings nicht zugesagt hat.
Positiv waren die Leistungen des Drummers, negativ aufgefallen ist, dass man
den Keyboarder außer bei seinen Soli kaum gehört hat. Eine kleine Bühnenshow
mit Scream- und Jasonmasken gab es auch noch - vielleicht gefallen sie mir
das nächste Mal ja besser.
Fazit: Schöner Abend, allein schon wegen Svette und Zenfu.
Fazit für Zenfu: Guter Auftritt, aber ich glaube, Jugendzentren müssen
demnächst nicht mehr sein.