Jugendzenrum Scharnhorst

Dortmund, den 03.03.2006

Jugendzentren haben ja nicht immmer einen guten Ruf, anders verhält es sich

mit dem JZ Scharnhorst in Dortmund. Alles super ordentlich, großer

Konzertsaal, coole Getränkepreise und sogar zwei PC´s zur kostenlosen

Internetnutzung. Das Publikum ist natürlich meist etwas jünger und das

sollte besonders eine Band an diesem Abend zu spüren bekommen, aber dazu

später mehr.

Zunächst betrat Sven alias Svette, der Sänger der Formation Killerpilz, mit

seiner Akustikgitarre die Bühne. Natürlich kann man über Liedermacher-Musik

streiten, aber dieser Auftritt hat bei mir Spuren hinterlassen und Gänsehaut

produziert. Diese Mischung aus spaßigen ("Haarwurzelkatarr",

"Taschenkrebs"), gesellschaftskritischen ("GuMo Deutschland") und

persönlichen ("Gina") Texten, vorgetragen in einem Kaleidoskop aus Der Junge

mit der Gitarre, Norbert & die Feiglinge und Reinhard Mey, wurde auch vom

Publikum begeistert aufgenommen. Besonders schön war auch der "Nachruf auf

eine Kneipe", der einen echten Kneipengänger zu Tränen rühren kann. Aber

auch die Seitenhiebe gegen fernsehschauende Frauen in "GZSZ" und das Lied

über den neuen Berufstil "Arschgeweihentferner" konnten überzeugen.

Zwischendurch gab es vom Publikum noch ein Geburtstagsständchen zum 30. und

bevor zum Schluss die obligatorische Cremetorte ins Gesicht flog, gab es

noch das Monsters of Liedermaching-Cover "Trink mit mir!!" und drei Songs in

Begleitung einer auch sehr schön klingenden Sängerin.

Dann wurde es richtig voll vor der Bühne, denn die drei Jungs von

Misanthropia kamen auf jene und starteten mit "Jeder Tag ein Deja-vu". Sie

selbst nennen ihre Musik Kuschelpunk und das trifft das Ganze schon ganz

genau. Deutschsprachige Texte im punkigen Format mit ab und zu geklauten

Riffs von den Toten Hosen, den Ärzten und sogar Green Day. Für den insgesamt

dritten Auftritt nicht schlecht, mir blieb sogar der Refrain von "Peter Pan

und ich" im Ohr kleben. Dem deutlich jungen Publikum hat es gefallen und

Huckepack-Pogen hab ich bis dato auch noch nie gesehen.

Dieses junge Publikum schien dann wohl aber mit der Musik von Zenfu

überfordert, da es sich in die hinteren Bereich des Saales zurückzog. Zenfu

droschen trotzdem gleich mit "Gott" drauf los - so heftig sogar, dass sich

die Bassdrum von Stefan fast vom Podest verabschiedete. Diesmal wurde mit

"Believe", "Nightwolf", "Tears" und "Frank Blood" direkt hintereinander ein

knüppelhartes Set gewählt und nicht nur Sänger Sebastian kam ganz schön ins

Schwitzen. Darauf folgte der für meinen Teil immer mehr zum Ohrwurm werdenen

Song "Sehnsucht". Die beiden Songs "Großraumbrand" und "Weisser Dunst", mit

freundlicher Unterstützung von den Rappern 5th Element, lockten dann doch

ein paar Leute wieder vor die Bühne. Die abschließende Bandhymne "Zenfu"

wurde dann gesanglich noch von Götz von Freefall unterstützt: Großes Kino.

Von der anschließenden Band Beyond Horizon liegt mir leider keine Setlist

vor und wurde von mir auch nicht bis zum Ende angeschaut. Die Musik möchte

ich mit irgendeiner Mischung aus Iron Maiden, Subway to Sally und Dream

Theater umschreiben, die mir persönlich allerdings nicht zugesagt hat.

Positiv waren die Leistungen des Drummers, negativ aufgefallen ist, dass man

den Keyboarder außer bei seinen Soli kaum gehört hat. Eine kleine Bühnenshow

mit Scream- und Jasonmasken gab es auch noch - vielleicht gefallen sie mir

das nächste Mal ja besser.

Fazit: Schöner Abend, allein schon wegen Svette und Zenfu.

Fazit für Zenfu: Guter Auftritt, aber ich glaube, Jugendzentren müssen

demnächst nicht mehr sein.