Das Emergenza ist das weltweit größte Newcomer-Festival und dazu auch ein
zweischneidiges Schwert, denn das Weiterkommen der Bands wird durch
Handzeichen vom Publikum bestimmt. Ergo: Wer viele Fans mitbringt, kommt
auch sicher weiter. An diesem Halbfinal-Abend habe ich gleich drei Mal meine
Hand gehoben. Zunächst für die Opener REVERSE aus Dorsten, die mich mit
ihrem Rockspektrum aus frühem Nirvana und Union Youth immer mehr überzeugen
können. Das knallt verdammt gut und bei dem Gesang wäre es Courtney Love
auch warm um's Herz geworden. Leider war die Live Station zu diesem
Zeitpunkt nur mäßig gefüllt und damit die Endstation für REVERSE. Danach
standen NASTY TRICK aus Gevelsberg auf dem Programm, doch zunächst erschien
Bandclown "Alde" und tanzte im Narrenkostüm über die Bühne. Die Mischung aus
Elementen von Hardcore, Punk, Crossover und Destruction Metal lockte nicht
nur die Nasty-Trick-Fans vor die Bühne. Hier merkte man: Da haben Leute
richtig Spaß an der Sache, sei es bei der Bandhymne "Nasty Trick", dem
Mitgröhl-Song "Gangbang" oder beim eher ruhigen "I like the dark". Auf jeden
Fall waren nach diesem Auftritt ziemlich viele Hände gen Hallendecke
gerichtet. Wann wird diese Band eigentlich in die Hagen Rocks Community
aufgenommen?
Dann war für mich, als ZENFU-Fan, erst einmal Warten angesagt, denn vier
weitere Bands musste man überstehen. Dies soll nicht abwertend gemeint sein,
aber die Emo Rocker von EVERLUD mit deutschen Texten, der Hawaian Green Pop
(was soll das sein?) von STROKE UNIT und der Rock'n'Roll von MEMECRÄNK
sagten mir überhaupt nicht zu. Bei den beiden letzteren habe ich dann die
Zeit besser bei McDonalds und mit einem Blick auf den Fahrplan zugebracht.
Die Metal-Band WHORIZON aus Schwelm hat mittlerweile einen neuen Sänger und
darunter leidet meiner Meinung nach auch der Sound. Ist aber auch sowieso
nicht unbedingt mein Musikgeschmack.
Dann kam endlich ZENFU und das Geheimnis um den neuen Drummer wurde
gelüftet: Chavez, auch vielen bekannt von der Hagener Formation THE CABIN
ESSENCE. Zur Unterstützung für den ersten Song "Zenfu" holte sich die Band
gleich noch zwei Jungs von EVERLUD und Götz von FREEFALL auf die Bühne, und
der Wahnsinn ging los. Echt geile Stimmung - und man merkte der Band an,
dass dies ein Befreiungsschlag für die vergangen Strapazen und
Enttäuschungen der letzten Auftritte war. Die Menge vor der Bühne pogte bei
der Mörderhymne "Frank Blood" bis zum Umfallen und bestimmt hinterließ bei
vielen auch "Sehnsucht" den ein oder anderen Ohrwurm. Dass die Hip-Hopper
von 5th ELEMENT nicht fehlen durften, war selbstverständlich klar. Und mit
den beiden Songs "Großraumbrand" und "Weisser Dunst" ging diese Rechnung
auf. Die Streaptease-Einlage von "Alde" soll hier auch noch Erwähnung
finden. Ärgerlich, dass Gitarrist Falk eine Seite gerissen ist, denn dadurch
konnte "Tears" nicht gespielt werden. Das wurde aber mit dem Knüppelsong
"Believe" schnell wieder wettgemacht. Diesmal stimmte einfach alles und der
neue Drummer scheint schon jetzt, nach drei Proben, noch mehr Härte in die
Songs zu legen: Geil!
Die abschließende New Rock-Formation FORWARD TO CROWNTREE ging dann auch
unter, denn man wartete eigentlich nur noch auf das Endergebnis.
FAZIT: NASTY TRICK auf dem ersten, ZENFU auf dem zweiten Platz! Aber für
ZENFU, wie oben schon geschrieben, war dies ein Befreiungsschlag der viel
Produktives für die Zukunft bringen mag.
Das Finale ist am 30. April, wieder in der Live Station zu Dortmund, aber
leider ohne mich (heul). Dies ist also ein Aufruf an alle, ZENFU und auch
NASTY TRICK zum großen Finale nach Köln zu voten. Sie haben es verdient!