Return of Rock V -Tag 1-

Schwelm, den 12.05.2006

"Auf zum Schwelmer Kolpinghaus" hieß es am Freitag - und zum "Return of

Rock"-Festival, das nun bereits zum fünften Mal und deshalb gleich an zwei

Tagen über die Bühne gehen sollte.

Die Band CROSSBONES aus Wuppertal ist kurzfristig ins Programm gesprungen,

deren drei Bandmitglieder aber dann sofort die noch zählbaren Leute vor der

Bühne in Fazination versetzten. Was diese drei 16-jährigen dort aufspielten,

war verdammt geil. Wenn man die Augen schloss, meinte man, dass dort auf der

Bühne mindestens 5 oder 6 Musiker stehen müssten, so gewaltig kam der Sound

rüber. Zum Abschluss des ersten Songs "Purity" wurde noch übertrieben

rumgepost, dann aber folgte der ersten Vergleich mit Iron Maiden´s "The

trooper". Alleine die Gitarrenarbeit in den folgenden Songs "Abraham" und

"Rainmaker" können eigentlich nicht von einem Gitarristen alleine stammen.

Das folgende "Dark image" war dann etwas ruhiger, bei "Out of a fools

corner", welches mich an Jimi Hendrix Experience erinnerte, ging es dann

aber wieder heftig ab. Die Coverversion von "Ace of spades" war ebenfalls

gelungen und nach "Burst to tears" folgte noch das Cover von "Purple haze".

Dann kam ein sechsminütiges Drumsolo, was zumindest bei mir für einen

offenstehenden Mund sorgte. Das abschließende "Free to run" überzeugte

ebenfalls und ich muss sagen: Die dürfen Posen und wenn die so mit ihrem

selbstbenannten explosiv-progressiver Nitrock weitermachen, möchte ich gar

nicht wissen, wie sich das in fünf oder zehn Jahren anhört bzw.

weiterentwickelt: Wow, wow, wow.

Dadurch hatten die nun folgenden CUSTOMPLANET natürlich etwas schlechtere

Karten mit ihrem Alternativerock. Immer noch vor recht wenig Zuschauern

wurde trotzdem mit "Perfect" gut gerockt. Die folgenden Songs "Diary", "The

light" und "Chance" verbreiteten dann sommerliche Stimmung und ein Vergleich

mit Jimmy Eat World und wenig Emo könnte herhalten. Die beiden letzten Songs

"Keep on tryin´" und "Wrong" zeigten dann noch mal die rockige Seite der

Band. Naja, auch nach dem zweiten Auftritt, den ich gesehen habe, bin ich

noch nicht ganz warm geworden mit der Band. Es fehlen halt noch die

Ohrwürmer, aber das kann ja noch werden.

Dann wurde es langsam voller vor der Bühne und auch der Pogo setzte langsam

ein, denn die Hardcorer von FREEFALL enterten die Bühne. Wie immer ertönte

die Sirene und auch der Papierschnipselregen fehlte nicht, als sie mit

"Stars like you" anfingen. Das neue Stück "Forever beloved" macht Appetit

auf das neue Album, genauso wie "More than gold". Dann die erste kleine

Atempause mit dem vergleichbar ruhigen Stück "Unspoken Words", doch gleich

das folgende "This season never ends" verlangte nicht nur den beiden

Shoutern Tim und Akif alles ab - der Mob vor der Bühne tanzte und Sänger Tim

war mittendrin. Nach "Sunshine motel", "Symphonie" und "My greatest fear"

folgte mein persönlicher Über-Hit "Another day is passing by" und niemand

stand mehr ruhig, besonders nicht Gitarrist Götz. Dann noch ein neuer Song

mit "Far from OK", bevor mit "Chugga chugga" unter tosendem Applaus Schluss

war, doch die Zugabe "Better" lies nicht lange auf sich warten. Schön, dass

FREEFALL eigentlich nie eine schlechte, sondern immer eine geile

powergeladene Show abliefern.

Dann zur Veranstalter-Band des Abends: ZENFU. Nachdem ich leider zwei Shows

in Folge verpasst hatte, gab es endlich wieder ordentlicher Fullrock auf die

Ohren. Ich persönlich war gespannt, wie sich der neue Drummer Chavez

eingebracht hat. Dies konnte man dann gleich beim ersten Song "Believe"

merken - durch seinen Drumstil wirken die Songs noch viel härter. Sehr gut

gefällt auch, das Steve nun bei "Lost on highway" den Refrain mitrappt, das

hat was. Dann aber ein kleiner Reinfall, denn "Far away" konnte trotz

zweimaligen Ansatz nicht gebracht werden. Egal - schnell "Frank Blood" als

Latzknaller hinterher. Dann wurde ordentlich mitgesungen bei dem Ohrwurm

"Sehnsucht" und eine verdammt geile Stimmung machte sich im Publikum breit.

Das änderte sich auch nicht beim rockigen Song "Nightwolf", obwohl dieser

mir persönlich wieder etwas runter geschraubt werden könnte. Das folgende

"Tears" kam auch gut rüber und die Bandhyme "Zenfu", mit Unterstützung des

Fans Dennis am Mikro, natürlich sowieso. Auch durfte 5th ELEMENT nicht

fehlen, die mal wieder mit "Großraumbrand" und "Weisser Dunst" das Publikum

rappten. Immer nur die gleichen beiden Rapsongs könnte langsam langweilig

werden, aber gut, dass bald ein neuer Song namens "So ist das Leben"

ansteht, dieser kam aber leider an diesem Abend nicht zum Einsatz. Das

Publikum spendete ordentlich Applaus und Zugaberufe, so dass noch "Gott"

erklang und nochmal richtig gerockt wurde.

Nach kurzer Umbauphase war ich auf NOKTA aus Volmarstein gespannt, die

mitgereisten Fans natürlich auch. Ich muss aber leider sagen, dass sie zwar

ordentlich rocken können, aber persönlich nicht so mein Fall sind. Wenn ich

Vergleiche nennen müsste, würden mir Whitesnake, aber ohne deren Pathos,

einfallen. Auf jeden Fall regen die Songs "The power", "Stranger from

downtown" und "Blinded by your eyes" zum Mitsingen an. Positiv aufgefallen

ist mir Bassist Nico, da er einen guten Groove in die Songs bringt, negativ

leider der Keyboarder, der kaum zu hören war. Der deutsche Song "Schicksal"

erinnerte mich sogar an Brings auf hochdeutsch. Trotzalledem konnte die

Zugabe "Money couldn´t change my way" dann wieder durch dessen Eingängigkeit

überzeugen.

Dann wurde es nochmal laut und dreckig im Kolpinghaus, denn NASTY TRICK

folgten. Gleich mit "The boozer" und "Religion" wurden die Zuhörer nochmal

richtig wachgerüttelt und mein persönlicher Favorit "Fuck the Police" folgte

sogleich. Die Mischung aus Hardcore, Punk, Crossover und Destruction Metal

kam wieder gut beim Publikum an und kleine Moshpits taten sich beim

folgenden "Gangbang" auf. Beim etwas ruhigeren "I like the dark" konnte man

dann verschnaufen, doch schon "Kick up a row", die Bandhynme "Nasty Trick"

und "Slave to life" regten dann trotz fortgeschrittener Stunde zum Tanzen

an. Die Warnung "Don´t eat yellow snow" wurde zur Kenntnis genommen und die

zwei Zugaben "Beware" und "Cloning technology" beendeten den ersten Rocktag

in Schwelm.

FAZIT: Leider etwas karg besucht das Ganze, was man sich zwar wegen des

guten Wetters, nicht aber wegen des guten Line-Up erklären konnte.

FAZIT für ZENFU: Chavez, als neuer Drummer, hat durch seinen Drumstil neue

Power in die Songs gebracht, was fast allen Songs gut tut. Dies schreibe ich

hier ohne den alten Drummer Stefan beleidigen zu wollen, sondern nur um auf

die unterschiedlichen Drumstile hinzuweisen. Dafür hat Stefan vielleicht

einen experimentellen Drumstil mit mehr Feinheiten, den er z.B. bei den

Brainsuckers besser einsetzen kann.