"Auf zum Schwelmer Kolpinghaus" hieß es am Freitag - und zum "Return of
Rock"-Festival, das nun bereits zum fünften Mal und deshalb gleich an zwei
Tagen über die Bühne gehen sollte.
Die Band CROSSBONES aus Wuppertal ist kurzfristig ins Programm gesprungen,
deren drei Bandmitglieder aber dann sofort die noch zählbaren Leute vor der
Bühne in Fazination versetzten. Was diese drei 16-jährigen dort aufspielten,
war verdammt geil. Wenn man die Augen schloss, meinte man, dass dort auf der
Bühne mindestens 5 oder 6 Musiker stehen müssten, so gewaltig kam der Sound
rüber. Zum Abschluss des ersten Songs "Purity" wurde noch übertrieben
rumgepost, dann aber folgte der ersten Vergleich mit Iron Maiden´s "The
trooper". Alleine die Gitarrenarbeit in den folgenden Songs "Abraham" und
"Rainmaker" können eigentlich nicht von einem Gitarristen alleine stammen.
Das folgende "Dark image" war dann etwas ruhiger, bei "Out of a fools
corner", welches mich an Jimi Hendrix Experience erinnerte, ging es dann
aber wieder heftig ab. Die Coverversion von "Ace of spades" war ebenfalls
gelungen und nach "Burst to tears" folgte noch das Cover von "Purple haze".
Dann kam ein sechsminütiges Drumsolo, was zumindest bei mir für einen
offenstehenden Mund sorgte. Das abschließende "Free to run" überzeugte
ebenfalls und ich muss sagen: Die dürfen Posen und wenn die so mit ihrem
selbstbenannten explosiv-progressiver Nitrock weitermachen, möchte ich gar
nicht wissen, wie sich das in fünf oder zehn Jahren anhört bzw.
weiterentwickelt: Wow, wow, wow.
Dadurch hatten die nun folgenden CUSTOMPLANET natürlich etwas schlechtere
Karten mit ihrem Alternativerock. Immer noch vor recht wenig Zuschauern
wurde trotzdem mit "Perfect" gut gerockt. Die folgenden Songs "Diary", "The
light" und "Chance" verbreiteten dann sommerliche Stimmung und ein Vergleich
mit Jimmy Eat World und wenig Emo könnte herhalten. Die beiden letzten Songs
"Keep on tryin´" und "Wrong" zeigten dann noch mal die rockige Seite der
Band. Naja, auch nach dem zweiten Auftritt, den ich gesehen habe, bin ich
noch nicht ganz warm geworden mit der Band. Es fehlen halt noch die
Ohrwürmer, aber das kann ja noch werden.
Dann wurde es langsam voller vor der Bühne und auch der Pogo setzte langsam
ein, denn die Hardcorer von FREEFALL enterten die Bühne. Wie immer ertönte
die Sirene und auch der Papierschnipselregen fehlte nicht, als sie mit
"Stars like you" anfingen. Das neue Stück "Forever beloved" macht Appetit
auf das neue Album, genauso wie "More than gold". Dann die erste kleine
Atempause mit dem vergleichbar ruhigen Stück "Unspoken Words", doch gleich
das folgende "This season never ends" verlangte nicht nur den beiden
Shoutern Tim und Akif alles ab - der Mob vor der Bühne tanzte und Sänger Tim
war mittendrin. Nach "Sunshine motel", "Symphonie" und "My greatest fear"
folgte mein persönlicher Über-Hit "Another day is passing by" und niemand
stand mehr ruhig, besonders nicht Gitarrist Götz. Dann noch ein neuer Song
mit "Far from OK", bevor mit "Chugga chugga" unter tosendem Applaus Schluss
war, doch die Zugabe "Better" lies nicht lange auf sich warten. Schön, dass
FREEFALL eigentlich nie eine schlechte, sondern immer eine geile
powergeladene Show abliefern.
Dann zur Veranstalter-Band des Abends: ZENFU. Nachdem ich leider zwei Shows
in Folge verpasst hatte, gab es endlich wieder ordentlicher Fullrock auf die
Ohren. Ich persönlich war gespannt, wie sich der neue Drummer Chavez
eingebracht hat. Dies konnte man dann gleich beim ersten Song "Believe"
merken - durch seinen Drumstil wirken die Songs noch viel härter. Sehr gut
gefällt auch, das Steve nun bei "Lost on highway" den Refrain mitrappt, das
hat was. Dann aber ein kleiner Reinfall, denn "Far away" konnte trotz
zweimaligen Ansatz nicht gebracht werden. Egal - schnell "Frank Blood" als
Latzknaller hinterher. Dann wurde ordentlich mitgesungen bei dem Ohrwurm
"Sehnsucht" und eine verdammt geile Stimmung machte sich im Publikum breit.
Das änderte sich auch nicht beim rockigen Song "Nightwolf", obwohl dieser
mir persönlich wieder etwas runter geschraubt werden könnte. Das folgende
"Tears" kam auch gut rüber und die Bandhyme "Zenfu", mit Unterstützung des
Fans Dennis am Mikro, natürlich sowieso. Auch durfte 5th ELEMENT nicht
fehlen, die mal wieder mit "Großraumbrand" und "Weisser Dunst" das Publikum
rappten. Immer nur die gleichen beiden Rapsongs könnte langsam langweilig
werden, aber gut, dass bald ein neuer Song namens "So ist das Leben"
ansteht, dieser kam aber leider an diesem Abend nicht zum Einsatz. Das
Publikum spendete ordentlich Applaus und Zugaberufe, so dass noch "Gott"
erklang und nochmal richtig gerockt wurde.
Nach kurzer Umbauphase war ich auf NOKTA aus Volmarstein gespannt, die
mitgereisten Fans natürlich auch. Ich muss aber leider sagen, dass sie zwar
ordentlich rocken können, aber persönlich nicht so mein Fall sind. Wenn ich
Vergleiche nennen müsste, würden mir Whitesnake, aber ohne deren Pathos,
einfallen. Auf jeden Fall regen die Songs "The power", "Stranger from
downtown" und "Blinded by your eyes" zum Mitsingen an. Positiv aufgefallen
ist mir Bassist Nico, da er einen guten Groove in die Songs bringt, negativ
leider der Keyboarder, der kaum zu hören war. Der deutsche Song "Schicksal"
erinnerte mich sogar an Brings auf hochdeutsch. Trotzalledem konnte die
Zugabe "Money couldn´t change my way" dann wieder durch dessen Eingängigkeit
überzeugen.
Dann wurde es nochmal laut und dreckig im Kolpinghaus, denn NASTY TRICK
folgten. Gleich mit "The boozer" und "Religion" wurden die Zuhörer nochmal
richtig wachgerüttelt und mein persönlicher Favorit "Fuck the Police" folgte
sogleich. Die Mischung aus Hardcore, Punk, Crossover und Destruction Metal
kam wieder gut beim Publikum an und kleine Moshpits taten sich beim
folgenden "Gangbang" auf. Beim etwas ruhigeren "I like the dark" konnte man
dann verschnaufen, doch schon "Kick up a row", die Bandhynme "Nasty Trick"
und "Slave to life" regten dann trotz fortgeschrittener Stunde zum Tanzen
an. Die Warnung "Don´t eat yellow snow" wurde zur Kenntnis genommen und die
zwei Zugaben "Beware" und "Cloning technology" beendeten den ersten Rocktag
in Schwelm.
FAZIT: Leider etwas karg besucht das Ganze, was man sich zwar wegen des
guten Wetters, nicht aber wegen des guten Line-Up erklären konnte.
FAZIT für ZENFU: Chavez, als neuer Drummer, hat durch seinen Drumstil neue
Power in die Songs gebracht, was fast allen Songs gut tut. Dies schreibe ich
hier ohne den alten Drummer Stefan beleidigen zu wollen, sondern nur um auf
die unterschiedlichen Drumstile hinzuweisen. Dafür hat Stefan vielleicht
einen experimentellen Drumstil mit mehr Feinheiten, den er z.B. bei den
Brainsuckers besser einsetzen kann.